„Heute ist ein perfekter Tag zum Segeln.“, murmelte ich mir selbst beim Frühstück aufmunternd zu und nippte an meinem Kaffee. Es war an einem Junimorgen gegen 8 Uhr. Der Himmel war hellblau, von ein paar Zuckerwattewölkchen durchzogen und auf meinem Balkon stehend wehte mir ein für Kieler Verhältnisse sehr leichtes, kaum spürbares, Windchen um die Nase. Ich war trotzdem etwas skeptisch vor meiner ersten Erfahrung auf einem Segelboot, weil sich in der Vergangenheit zeigte, das ein paar Stunden auf einem Schiff ganz schön lange sein können, wenn einem übel ist. Aber ich wollte mir die Möglichkeit, etwas Neues auszuprobieren nicht nehmen lassen und ein bisschen Vitamin Sea würde auch nicht schaden, zumal ich in den Tagen davor vor lauter Arbeit kaum den Schreibtisch verlassen hatte und mich auf diesen freien Tag einfach tierisch freute.
Kaum trudelte ich am Olympiahafen von Schilksee ein, wusste ich, dass ich meine Entscheidung nicht bereuen würde. Ich atmete die Ostsee ein und genoss erst einmal in Ruhe ein zweites Frühstück zusammen mit den Mädels von Gaastra, die mich zum Segeln eingeladen hatten. Denn was hilft paradoxerweise am besten gegen Seekrankheit? Eine ausgewogene, nicht zu fettreiche Mahlzeit mit viel Vitamin C. Einen grünen Smoothie mit Gurke sowie eine Portion Bircher Müsli später, ging es nach einer kurzen Einführung schon Richtung Wasser. Nach anfänglichen Zweifeln („Kann mir mal jemand helfen? Wie kommt man denn auf das Boot, ohne dass es mit einem umfällt?“) absolvierten wir im Viererteam plus Skipper den ersten Segeltörn meines Lebens.
Und schon nach wenigen Minuten zog ich mit beiden Händen und voller Kraft an der Schot, um eine Wende durchzuführen. Wahnsinn, das war ja gar nicht so schwer! Je mehr wir uns vom Steg entfernten und über das Meer schipperten, desto glücklicher wurde ich. Ich genoss die salzige Seeluft und den Wind auf der Haut. Kennt Ihr das Gefühl, wenn man aufs blaue Meer guckt und alles andere in den Hintergrund tritt? Wie durch ein Lupenglas blickend, sieht man nur noch die abwechslungsreiche Schönheit des Wassers und all das Wuseln und Treiben des Alltags ist plötzlich verschwunden. Mein erstes Segelabenteuer wird auf jeden Fall nicht mein einziges bleiben, denn ich hatte wahnsinnig viel Spaß und bin nun ein bisschen süchtig danach geworden, öfter mal kurz ans Meer zu fahren. Vielleicht probiere ich mich beim nächsten Mal auch wieder an einer anderen neuen Wassersportart: SUP. Die meisten „richtigen“ Wassersportler belächeln den Trend zwar ein wenig, nichtsdestotrotz habe ich große Lust, mal selbst einen Versuch zu wagen. Wie gut, dass ich kürzlich einen Neoprenanzug auf dem Flohmarkt gefunden habe…
Fotos: Gaastra & Audi-Sailing
In Frankreich konnte eine Tante segeln und ich, ganz die unsportliche Studentin, habe nur immer ehrfürchtig zugehört als sie von ihren Plänen berichtete. Mit der gleichen Haltung habe ich deine Bilder bestaunt. 🙂
Alles Liebe
hope