Letzte Woche begab ich mich auf einen kleinen Ausflug zu der idyllisch gelegenen Apfelplantage „Obstquelle“ in Schwentinental. Am frühen Vormittag unterhielt ich mich mit der Inhaberin Doris Schuster bei Apfelsaft und Flußrauschen im Hintergrund über den Obstanbau und welche Apfelsorten wofür am besten verwendet werden, damit sie ihr volles Aroma entfalten – und nicht verlieren.
Eine spannende Info vorweg: Es gibt eine Apfelsorte, die du auf gar keinen Fall für Apfelkuchen verwenden solltest.
Der Apfelhof befindet sich an einem malerisch gelegenem Ort direkt an der Schwentine. Obwohl man aus der Stadt Kiel bei gutem Verkehr nur rund 10 Minuten zur Obstquelle fährt, bekommt man das Gefühl, man wäre an einem komplett anderen Ort. Ein Ort, der zum Runterkommen einlädt und sich als kleine, bildschöne Ruheoase offenbart. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es ist, jeden Tag in so einem Idyll zu arbeiten – denn von meinem Arbeitsplatz aus bekomme ich beinahe täglich Großstadtlärm zu hören. Tausche Autogehupe, Martinshorn und Baustellengetöse gegen Vogelzwitschern, Wassergeplätscher und Ruhe. Unvergleichbar!
Auf der Apfelplantage von der Obstquelle werden etliche verschiedene Sorten angebaut. Darunter vor allem viele alte Apfelsorten. Das Familienunternehmen Schuster erweitert Jahr für Jahr ihr Angebot. Die Vielfalt umfasst Sorten wie Holsteiner Cox, Cox Orange, Boskoop, Braeburn, Rubinola, Alkmene, Elstar, Gala, Glockenapfel, Topaz, Pinova, Rubinette, Ingrid Marie, Jonagold, Karmijn de Sonnaville, Gravensteiner, Wellant und James Grieve. Doch manche Sorten gehen nach und nach auch aus dem Sortiment, weil sich die Wetterbedingungen hier in der Region in den letzten Jahren so verändert haben, dass der Anbau für bestimmte Kulturen schlechter funktioniert als früher. Neben Äpfeln werden auf der Plantage auch noch Birnen und Quitten angebaut.
Mich Feinschmeckerin interessiert vor allem Doris‘ Fachwissen zu den einzelnen Apfelsorten und deren unterschiedlichen Einsatzbereiche in Rezepten. Ich habe mich in der Vergangenheit beim Einkauf immer wieder gefragt, welche Apfelsorte wofür eigentlich am besten verwendet werden sollte. Als ich sie mit meinen Fragen bombadiere, scheint sie am Anfang etwas überrascht zu sein – denn im Grunde hat natürlich jede einzelne ihrer angebauten Apfelsorten ihre geschmacklichen Vorzüge und somit absolute Daseinberechtigung in leckeren Back- und Kochrezepten. Doch wenn man richtig leckeren Apfelkuchen backen möchte, bei dem die Äpfel, mürbe und zart werden und beim Backen ein richtig süßes Aroma entfalten, dann hat Doris drei Tipps:
Welche Apfelsorten eignen sich am besten zum Backen und Kochen – die Favoriten:
- James Grieve: Hat ein saftiges Fruchtfleisch mit einer angenehmen Würze und runden Süße.
- Karmijn de Sonnaville: Zeichnet sich durch sein gelbliches Fruchtfleisch und einen sehr aromatischen, saftigen Geschmack aus.
- und natürlich Boskoop: Mit vollem Namen heißt er eigentlich „Schöner aus Boskoop“. Auf Grund seines hohen Säuregehalts wird er sehr gerne für Apfelmus, Apfelpfannkuchen, Apfekuchen oder Bratapfel verwendet.
Die eine Apfelsorte, die zu schade zum Backen und Kochen ist
Zum Ende meiner Tour hin entdecke ich vor dem Hofladen noch eine Kiste mit der mir bisher unbekannten Apfesorte Lotos. „Nimm mal ein paar mit. Die sind schön knackig.“, empfiehlt Doris. Noch auf dem Rückweg im Auto beiße ich, dank des Staus auf der Bundesstraße, in einen der Äpfel und war komplett erstaunt. So einen vollmundigen, süßen und zugleich sauren, knackig und „fleischigen“ Apfel, hatte ich ewig nicht mehr gegessen. Mit dem Lotos hatte meine neue Lieblingsapfelsorte entdeckt und war mir sofort klar: Dieser Apfel ist in Rohform so gut, dass er auf keinen Fall verbackt oder verkocht werden sollte. Übrigens nennt man das dann „Tafelobst“ bzw. „Tafelapfel“, wenn der Apfel einfach pur gegessen werden kann und nicht weiter zubereitet werden muss.
Mein komplettes Porträt über die Obstquelle könnt Ihr in der kommenden Oktober-Ausgabe des JO. Magazins lesen.
Die Produktauswahl, Markennennungen und Verlinkungen in diesem Beitrag erfolgten rein redaktionell und unabhängig. Bezahlte Kooperationen werden immer als solche gekenntzeichnet.
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